Ein Herren-Abend, an dem Damen den Ton angaben

PoliTISCH bei Monika Küng:

Am 11. September lud Nationalratskandidatin Monika Küng (Grüne Liste 5) bereits zum vierten PoliTISCH zu sich nach Hause ein. In ihrer Begrüssung zeigte sie anhand einer selbst gezogenen Radieschen-Pflanze auf, wie die Natur dafür besorgt ist, dass sich Samen bilden, aus denen für uns Menschen Nahrung entstehen kann. Da sei, so Monika Küng, ein Grundgedanke, den die Stiftung Biovision unter dem Stichwort "Hilfe zur Selbsthilfe" verfolge.

Während sich die Gäste am feinen griechischen Tzatziki und knusprig-aromatischen Brot – beides von Marianne Siegrist auf den Tisch gezaubert – gütlich taten, erinnerte die ehemalige Grüne-Nationalrätin Katrin Kuhn daran, dass das Thema "Ernährung" heute allgegenwärtig ist. Nicht umsonst stehe die aktuelle Weltausstellung in Mailand unter dem Motto "Feeding the Planet, Energy for life" – auf gut Deutsch: "Den Planeten ernähren, Energie für das Leben". Monika Küng gehöre zu den allerersten, welche das Thema "Ernährung" in das Zentrum ihrer politischen Aktivitäten gestellt und sogar Kochbücher gemacht oder übersetzt habe.

Dann stellte sie das Wirken von Hans Rudolf Herren und der von ihm gegründeten Stiftung Biovision vor. Ab 1980 engagierte er sich im Kampf gegen die in ganz Afrika grassierende Maniok-Schmierlaus und es gelang ihm, diese mit Wespen und Marienkäfern erfolgreich zu bekämpfen – ohne Chemie und für die Bauern kostenlos. Hans Rudolf Herren begann seine Tätigkeit in Afrika am International Institut of Tropical Agriculture (IITA), wo er eines der grössten je realisierten Programm in biologischer Schädlingsbekämpfung auf die Beine stellte. 1995 wurde er als bisher einziger Schweizer mit dem Welternährungspreis ausgezeichnet. Mit dem Preisgeld gründete 1998 die Biovision. 2002 erhielt er für sein Engagement den Deutschen Brandenberger-Preis und ein Jahr später den Tyler-Umweltpreis. 2013 dann eine weitere Krönung für sein Lebenswerk: Hans Rudolf Herren und seine Biovision wurden mit dem Alternativen Nobelpreis belohnt, im gleichen Jahr zudem mit dem Swiss Award in der Kategorie Gesellschaft.

Doch auch in der Schweiz engagiert sich Biovision für den verantwortungsbewussten Umgang mit Nahrungsmitteln. Mit ihrem Projekt CLEVER macht sie das nachhaltige Einkaufen zum Thema. Während einer spielerischen Shopping-Tour kann man sein Konsumverhalten testen. Die mobile Ausstellung ist gestaltet wie ein kleiner Laden, in dem man seinen Einkaufskorb wie im realen Supermarkt mit Produkten füllen kann. An der Kasse werden die einzelnen Produkte und der gesamte Einkauf bewertet und kommentiert anhand von Kriterien wie Klima, Umweltverschmutzung, Ressourcenverbrauch, Biodiversität, usw. Als Erinnerung an den vierten PoliTISCH durften die Gäste eine Tasche der Biovision mit nach Hause nehmen, auf der folgende Grundsätze festgehalten sind:

  • Weniger ist mehr – kaufen Sie nur das ein, was Sie wirklich brauchen
  • Essen Sie regelmässig vegetarisch
  • Kaufen Sie saisongerechte und regionale Lebensmittel ein
  • Wählen Sie Produkte mit nachhaltigen Labels
  • Meiden Sie Produkte mit Palmöl

Biologischer Anbau in Griechenland

Während dem sich die Gästeschar an den feinen griechischen Bohneneintöpfen von Katrin Kuhn bedienten, informierte Marianne Siegrist, Co-Präsidentin Grüne Bezirk Bremgarten über den biologischen Anbau in Griechenland. In der Hellenischen Republik beginnt der biologische Anbau anfangs der 90er Jahre und umfasst heute die ganze Bandbreite der landwirtschaftlichen Erzeugnisse, mit Schwerpunkt auf dem Olivenöl. So wurden 2001 bereits rund 86% der Anbaufläche von Olivenbäumen biologisch bewirtschaftet. Mit zur Umstellung hat insbesondere die wachsende Nachfrage nach biologischen Produkte beigetragen, da Olivenöl einen hohen Exportanteil aufweist. Der Unterschied zum herkömmlichen Anbau wird in den nachhaltig betreuten Olivenhainen grüner und tierischer Dung verwendet und für die Schädlingsbekämpfung werden Fliegenfallen eingesetzt.
Der Beitrag des Agrarsektors am Exportvolumen Griechenlands beträgt 22%. Seit der Wirtschaftskrise ist die Zahl der aktiven Landwirte innerhalb von zwei Jahren um 40’000 gestiegen. Die meisten Neubauern betreiben Bio-Landwirtschaft oder spezialisieren sich zum Beispiel auf die Schneckenzucht oder die Gewinnung von Trüffeln.

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